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Bruce Nauman

"Live-Taped Video Corridor" (1970)
2 Monitore, 1 Videokamera, Wände, Dimensionen variabel

Naumann erkundet in seiner für die Thematik Überwachung sehr frühen Videoinstallation gleichzeitig auch die Wahrnehmung von Raum und Zeit. Wie so oft bei diesem Künstler besticht die Arbeit durch ihre Schnörkellosigkeit.

Zwei Monitore befinden sich übereinander am Ende eines 10 Meter langen und nur 50 Zentimeter breiten Korridors. Der tiefere der beiden Monitore zeigt eine zuvor aufgenommene Sequenz des leeren Korridors während der obere Monitor eine live-Aufnahme des Eingangs des Korridors zeigt, aufgenommen von der Kamera, die sich am Eingang gegenüber den beiden Monitoren befindet. So kommt es, dass die Betrachter ihr eigenes Bild immer kleiner sehen, je näher sie den beiden Monitoren kommen.

Zur damaligen Zeit war es noch recht ungewöhnlich, sich live im "Fernsehen" zu sehen und hier zwang die Betrachter die Installation auch noch dazu, Erfahrungen zu machen, die der eigenen Intuition vollkommen zuwider laufen. Dazu kommt noch eine erhöhte Aufmerksamkeit für die eigene Präsenz im Korridor, das Bewusstsein dafür, überwacht zu werden und zusätzlich auch noch Objekt der Betrachtung für andere Besucher der Ausstellung zu sein.

Eine "uneasy", leicht unheimliche, "schräge" Erfahrung, die lange im Gedächtnis bleibt und die Wahrnehmung und das Gefühl für die Eigenheiten von elektronischen Medien ungemein schult.


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