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Michael Haneke




In seinem mehrfach ausgezeichnetem Film "Caché" aus dem Jahre 2004 mit Daniel Auteuil und Juliette Binoche in den Hauptrollen entwickelt Regisseur Michael Haneke rund um das Leit-Thema Überwachung ein spannendes Motivgeflecht um weitere Themen wie Schuld, Generationenkonflikt, „inneres Ausland“, persönliche Vergangenheitsbewältigung, Traumata, Vertrauen, Mißtrauen, Lügen, Wahrheit, Schein, Macht und Kontrolle.

Im Film erhält der bekannte Fernseh-Literaturkritiker Georges immer wieder anonyme Videokassetten, die ihre Kreise ziehen und sein Leben zu zerstören drohen. Der Film beginnt mit einer langen Sequenz, in der Georges Wohnort gefilmt wird, ohne dass etwas nennenswertes passiert. Die Zuschauer mögen zunächst an einen „typischen“ Arthouse-Film denken, der gerne mal die Geduld des Publikums aus konzeptionellen Gründen strapaziert. Doch dann entpuppt sich die Sequenz dank der für Videokassetten charakteristischen Streifen beim Vorspulen als eine Videokassette des anonymen Überwachers.

Der Film ist aus vielen Gründen höchst sehenswert, von den Leistungen der Schauspieler angefangen bis hin zu Drehbuch und Regie. Für das vorliegende Thema von besonderem Interesse sind jedoch die mit der anonymen Überwachung verbundenen Emotionen der beiden zentralen Charaktere des Films, die die beiden Hauptdarsteller Auteuil und Binoche „rüberbringen“: Unter anderem Hilflosigkeit, Wut, Ohnmacht, Angst und die daraus resultierenden zwischenmenschlichen Konflikte, kopflosen, überhasteten Entscheidungen, „Ersatzhandlungen“, Konfrontationen mit den eigenen inneren Schattenseiten und vielem mehr.

Der Film hat absichtlich ein offenes Ende, Regisseur Haneke gibt aber ein paar Hinweise gegen Ende des Films, damit sich die Zuschauer ihren eigenen, plausiblen Reim auf die Ereignisse machen können, der am Ende vielleicht ebenso viel über die jeweiligen Betrachter aussagt wie über den Film selbst.

Ein auch aus künstlerischer Sicht spannender Psycho-Thriller, der in der Tat noch einige Zeit „nachwirkt“.

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