Kunstaktion von Tankred Tabbert auf der Hamburger Reeperbahn/Ecke Große Freiheit vom 10. Juli bis 10. August 2015.
Es
handelt sich um ein ursprünglich Zen-inspiriertes Video, das einerseits
zum Assoziieren und Meditieren einlädt (es beruht auf einem Traum und
der Bedeutung, die das Kreis-Symbol im Zen-Buddhismus besitzt).
Im
öffentlichen Raum andererseits entfaltet das unabwendbare,
aufdringliche und ein wenig freakige Auge eine im Gegenteil sehr krasse
und beunruhigende Wirkung:
Es entsteht ein völlig neues Gefühl
dafür, was es bedeutet, beobachtet zu werden und man fühlt sich auf
unangenehme Weise überwacht. Die sonst meist unbemerkt und abstrakt
ablaufende Überwachung erhält plötzlich ein persönliches Gesicht, die
"Herrschaft des Blicks" wird spürbar. Gleichzeitig erhalten die
Betrachter das Gefühl, dass die anonymen Überwacher aus ihrer Anonymität
herausgerissen werden und die zermürbende Schattenseite des
Dauer-Überwachens, unter der das Auge offenbar leidet, kann in ihrer
Verletzlichkeit und Ödnis auch Hoffnung auf ein Ende der unerträglichen
Überwachung machen.
"Eyeball" im öffentlichen Raum ist eine
weitere Variante der "minimal invasiven Kunst" Tabberts, die seit Mitte der
1990er Jahre in Formen des Alltags eindringt, in denen Kunst sonst nicht
stattfindet.
Mit freundlicher Unterstützung von www.kultscreens.de.